Christian KurzKurz
Von Anfang an leitet Christian Kurz das Projekt. Der 42-Jährige ist als Fachkraft für Arbeit- und Berufsförderung stellvertretender Abteilungsleiter in der Caritas-Werkstatt Lüdinghausen, Betriebsstätte InduTex. "In Lüdinghausen haben wir begonnen. Schnell gab es auch Anfragen aus anderen Städten und Gemeinden des Kreises sowie aus Selm, Lünen und Werne. Denn Klimaschutz und Not kennen keine Grenzen", berichtet Kurz. Eine kostenlose Beratung erhalten einkommensschwache Haushalte.
Bei einem Ersttermin prüft ein ehrenamtlicher Stromsparhelfer die Verbrauchsmengen von Strom und Wasser in dem Haushalt. "Anschließend können wir Soforthilfen im Wert von bis zu 70 Euro einbauen. Das sind beispielsweise LED-Leuchtmittel, schaltbare Steckdosenleisten, Duschköpfe, Pellatoren und vieles mehr", berichtet der Teamleiter. Zudem werde geschaut, ob beispielsweise die Anschaffung eines neuen Gerätes sinnvoll ist. "Wenn ein Kühlschrank älter als zehn Jahre ist und durch einen Austausch mehr als 200 Kilowattstunden Strom pro Jahr zusätzlich eingespart werden können, gibt es Zuschüsse", informiert er. "Aber wir greifen auch pädagogisch ein. Wir sprechen mit den Hilfesuchenden, wie sie durch ein verändertes Verhalten zum Beispiel beim Heizen oder Lüften Geld sparen können. Der Stromdieb sitzt immer in den eigenen vier Wänden", nennt er einen weiteren Aspekt. Durch diese unterschiedlichen Maßnahmen sei es möglich, Energiekosten im Jahr zu sparen. "Da reicht die Spanne von 30 bis 800 Euro.
Das ist eine direkte Hilfe am Menschen", ist er von dem Projekt überzeugt. Denn jeder Euro, der gespart werde, zähle für die Haushalte. "Und das ohne Komfortverlust. Deshalb lohnt es sich immer." Nicht nur den Leuten werde geholfen, auch die Umwelt profitiere. Anfangs seien die Menschen skeptisch. "Sie sind es nicht gewohnt, dass sie etwas kostenlos erhalten. Aber sie müssen nichts zurückzahlen, auch nicht die Soforthilfen", betont Kurz. 226 Haushalten haben bislang von dem Stromspar-Check profitiert.
Präventiv sind die Stromsparhelfer auch in der Flüchtlingshilfe unterwegs. "Geflüchtete gehen oft anders mit der Energie um. In ihren Herkunftsländern war sie scheinbar kein Kostenfaktor", erklärt Kurz. So habe er erfahren, dass in manchen Flüchtlingshaushalten der Wasserhahn ständig aufgedreht war. "Das hatte im Herkunftsland seine Berechtigung. Wenn das Wasser länger in den Leitungen stand, war es mit Keimen verunreinigt. Doch das ist bei uns nicht der Fall", nennt er ein konkretes Beispiel. Deshalb stehen die Ehrenamtlichen den Flüchtlingsinitiativen mit Rat und Tat zur Seite.
Inzwischen engagieren sich kreisweit elf geschulte ehrenamtliche Mitarbeiter. Einmal monatlich treffen sie sich zu einer Teamsitzung. "Dann tauschen wir uns aus und sprechen uns die Seele frei. Denn die Ehrenamtlichen erleben viel. Häufig bleibt es bei den Besuchen nicht beim Thema Energiesparen. Oft gibt es weitere Probleme, von denen sie erfahren", berichtet Kurz. Vor ihrem Einsatz erhalten die Ehrenamtlichen eine 100 Stunden umfassende Schulung. "Dieses Ehrenamt spricht viele Menschen an. Bei uns arbeitet ein junges Ehepaar ebenso mit wie der Ruheständler, der früher auch im Elektrobereich gearbeitet hat. Letzteres ist aber kein Muss", erzählt Kurz. Über weitere Menschen, die sich engagieren möchten, würde sich der Projektleiter freuen.
Am diesjährigen Kreiscaritas-Sonntag, 19. März, wird in den katholischen Kirchen des Kreises Coesfeld für das Projekt "Stromspar-Check" gesammelt.
Das Projektbüro "Stromspar-Check" ist werktags erreichbar von 8.30 bis 15 Uhr unter Tel. 02591/208884-3333 oder per Mail unter stromsparcheck@caritas-coesfeld.de.
Bildunterschrift:
Quelle: Pressedienst Bistum Münster 15.03.17 www.bistum-muenster.de