Birgit Feldkamp (Teamleiterin Suchtberatung)
"Die Bundesregierung hat Mitte April einen Vorschlag zur Legalisierung von Cannabis veröffentlicht. Dieser beschreibt, wie eine kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene aussehen könnte. Welche Position vertritt der Caritasverband beim Thema Cannabis Legalisierung?"
Christian Germing, Vorstand des Caritasverbandes für den Kreis Coesfeld e.V.
Christian Germing, Vorstand des Caritasverbandes e.V.
Die Auslastung der Suchtberatungsstellen zeigt, dass wir bereits heute viele Abhängigkeiten in der Gesellschaft haben und sich hier die Frage stellt, ob tatsächlich eine weitere Droge legalisiert werden sollte. Dies führt ja nicht dazu, dass der Konsum weniger wird. Besonders Jugendliche können durch Cannabis-Konsum in ihrer sozialen und kognitiven Entwicklung beeinträchtigt werden. Einen Jugendschutz zu gewährleisten, der die Gehirnentwicklung von jungen Menschen berücksichtigt, ist hier unabdingbar.
Den Eigenanbau von Cannabis-Pflanzen in Privathaushalten sehe ich kritisch, da dies dem Jugendschutz widerspricht. Wenn es zu einer kontrollierten Abgabe kommt, sollten Qualitätsstandards für Cannabis und die THC-Konzentration festgelegt und wie beim Alkohol streng reglementiert werden.
Wir haben bereits akzeptierte Drogen wie Zigaretten und Alkohol, die ebenfalls für junge Menschen hochproblematisch sind. Im Zuge der Diskussion sollte auch der bisherige Jugendschutz unter die Lupe genommen werden.
Ein weiterer Schritt wäre die Entkriminalisierung der Suchterkrankten. Wenn es bei einem Verbot bleibt, könnte der Besitz oder der Konsum von Cannabis z.B. als Ordnungswidrigkeit geahndet werden und nicht als Straftat.