Von Galens Kernbotschaft damals: Für das menschliche Leben eintreten und das menschliche Leben in jeder Phase wertzuschätzen. Diese Botschaft erkennt der Caritasverband in seinem täglichen Wirken auch noch heute.
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Menschen bewegen Caritas - das ist das Motto innerhalb des Caritasverbandes. Im gesamten Kreis Coesfeld begleitet und unterstützt der Verband Menschen in verschiedenen Lebenssituationen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas begegnen dabei in ihrem Arbeitsalltag Menschen mit Behinderungen, psychisch Erkrankten sowie Menschen mit erhöhten Pflegebedarf. Dabei steht der Mensch immer im Mittelpunkt. "Unser Wirken im Caritasverband ist von Nächstenliebe und der festen Überzeugung geprägt, dass jedes Leben lebenswert ist", betont Christian Germing, Vorstand des Caritasverbandes im Kreis Coesfeld. "Diese Einstellung, das menschliche Leben in jeder Phase wertzuschätzen, nicht über das Leben zu urteilen und jeden Menschen anzunehmen, wie er ist, leben wir täglich in unseren Wohnhäusern, unseren Werkstätten für Menschen mit Behinderungen und im Bereich der Pflege."
Die Menschen in allen Lebenssituationen unterstützen und begleiten
Bischof von Galen setzte sich in seinen Predigten für das Leben der Menschen ein, das die Nationalsozialisten als unproduktiv, unwirtschaftlich und als nicht lebenswert eingestuft haben. Doch wer erstellt diese Kriterien heute? Wann ist das Leben als lebenswert einzustufen? Vor allem im Hinblick auf die Debatte des assistierten Suizids sind diese Fragen höchst aktuell.
Mit der Selbstverständlichkeit, dass es ausschließlich lebenswertes Leben gibt, agiert die Caritas im gesamten Kreis Coesfeld für die Menschen. Bei der Arbeit mit Klientinnen und Klienten geht es nicht um moralische Verurteilungen, sondern primär um gezielte Unterstützung und Begleitung in jeder Lebensphase.
"Eine plötzlich auftretende Pflegebedürftigkeit aufgrund des Alters oder Krankheit kann sowohl den Betroffenen selbst als auch die Angehörigen stark belasten", erklärt Sabine Keller, stellvertretende Pflegedienstleiterin in der Sozialstation Lüdinghausen. "Dabei gehört es zu unseren Aufgaben, schwerkranke und sterbende Menschen sowie ihre Familien auch in dieser Lebensphase zu unterstützen."
Deshalb ist die Palliativversorgung bereits seit 2009 ein fester Bestandteil der Aus- und Weiterbildung im Pflegebereich und wird seitdem kontinuierlich im Verband ausgebaut. Der Grundgedanke bei der Palliativversorgung ist es, unheilbar erkrankten Menschen auf ihrem Weg Linderung und mehr Lebensqualität zu verschaffen. Das Palliativ-Care-Team besteht aus examinierten Pflegepersonal und kann individuell auf jeden Menschen eingehen. Das Lebensende bewusst erleben, die Angehörigen in den Prozess einbeziehen und einfühlsam das Leben des Betroffenen bis zuletzt begleiten. "Die Fachkräfte des Palliativ-Teams wissen um die sich ändernden Bedürfnisse der Menschen in dieser Lebensphase. Sterben ist oft ein schwieriger Weg, der mit Schmerzen verbunden ist. Mit einer optimalen Schmerztherapie und Symptomkontrolle wird diese sensible Phase durch medizinische, pflegerische und psychosoziale Betreuung unterstützt.", erklärt Keller. So macht die Palliativversorgung der Caritas das Wertschätzen des Lebens bis zum Ende möglich, entlastet Angehörige und begleitet ein selbstbestimmtes, würdevolles Lebensende der Klientinnen und Klienten.