"Der Haushaltsentwurf 2025 sieht erhebliche finanzielle Kürzungen in sozialen Dienstleistungen vor, die eine drastische Einschränkung zahlreicher Programme und Projekte zur Folge haben werden", schreibt die Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege Nordrhein-Westfalen. Um gegen diese folgenschweren Kürzungen zu protestieren, hat die Freie Wohlfahrtspflege NRW unter dem Motto "NRW bleib sozial!" zu einer Kundgebung in Düsseldorf vor dem Landtag aufgerufen. 32.000 Teilnehmer*innen sendeten am Mittwoch ein deutliches Zeichen an die Politik, und zwar dass Investitionen in soziale Angebote für eine solidarische Gesellschaft unverzichtbar sind.
Der Vorstand, die Leitungskonferenz und Mitarbeiter*innen aus verschiedenen Fachbereichen haben am Mittwoch, den 13. November, ein (rotes) Zeichen gesetzt.Caritas Coesfeld
Auch der Caritasverband für den Kreis Coesfeld hat sich mit rot leuchtenden Regenponchos, Fahnen und Lunchpaketen im Gepäck auf den Weg Richtung Düsseldorf gemacht. Der Vorstand und die Leitungskonferenz haben dazu aufgerufen, sich an dieser Demonstration zu beteiligen. Insgesamt haben sich etwa 30 Mitarbeiter*innen, darunter auch aus dem Fachdienst Integration & Migration, den Offenen Ganztagsschulen, der Suchtberatung und der Eingliederungshilfe, auf den Weg gemacht, um die rote Karte zu zeigen. "Wir setzen uns dafür ein, dass soziale Gerechtigkeit und ein starkes soziales Netz erhalten bleiben, um die Versorgung und Chancengleichheit aller Menschen zu sichern", betonen Doris Hinkelmann und Veronika Reuter aus dem Ressort Pflege & Begleitung.
"Die Kürzungen betreffen nahezu alle Bereiche der sozialen Arbeit, von der Sucht- und Gefährdetenhilfe über die Familienberatung bis hin zur Förderung von Pflegeschulen. Besonders gravierend sind die geplanten Kürzungen im Bereich der Migrationsberatung", erklärt Vorstand Christian Germing. Anne Gauselmann, Mitarbeiterin im Fachdienst Integration & Migration macht deutlich, dass die Gesellschaft nur durch die von der Migrationsberatung begleitete Fachkräfteeinwanderung überhaupt funktionieren könne. "In 10 Jahren werden in NRW Fachkräfte im fünfstelligen Bereich fehlen. Der Zusammenhalt in unserer demokratischen Gesellschaft ist damit umfangreich gefährdet."
"Wenn die Landesregierung behauptet, an Bildung werde nicht gespart, dann meint sie damit nur die Schule. Aus unserer Sicht umfasst ‚Bildung‘ weitaus mehr: Offene Ganztagsschulen, Familienbildung und Kindertageseinrichtungen sind ebenso wichtige Bildungsangebote", stellt Vorstand Christian Germing fest. Damit sich auch viele Mitarbeiterinnen der Offenen Ganztagsschulen (OGS) an der Demonstration beteiligen konnten, wurde der Betrieb auf Notbetreuung umgestellt. Viele Eltern holten ihre Kinder an diesem Tag früher von der Schule ab, denn OGS und Eltern sind sich einig: "Wir dürfen nicht auf Kosten der Kinder sparen. Deshalb demonstrieren wir."