Der Besuch der Angeordneten startete mit einer Führung durch die Räumlichkeiten der Caritas-Werkstatt. In der Gruppe "Kreative Arbeit" erhielten die Gäste einen Einblick, wie in Nordrhein-Westfalen Menschen eine Teilhabe am Arbeitsleben ermöglicht wird - unabhängig von ihrem Unterstützungsbedarf.
"Bei der Diskussion um die Werkstätten und die Integration auf dem Arbeitsmarkt werden Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf häufig vergessen", erklärt Christian Germing, Vorstand des Caritasverbandes. Dabei ist gerade NRW da bereits auf einem guten Weg. Als bislang einziges Bundesland bietet es auch für Menschen mit schweren Behinderungen und hohen Unterstützungsbedarfen eine Beschäftigung in einer Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM).
Sowohl die Beschäftigten als auch die Mitarbeiter*innen der Werkstätten können die negative Berichterstattung über ihre Arbeit nicht verstehen. Hier sollte eher der Wunsch der Menschen im Vordergrund stehen, wie sie am Arbeitsleben teilhaben wollen. "Wir haben Beschäftigte, die hier in der Werkstatt genau richtig sind und eine gute Teilhabe am Arbeitsleben erfahren", so Germing weiter.
Um diesem "Werkstatt-Bashing" entgegen zu wirken, holte die Bundestagsabgeordnete Dr. Anne Monika Spallek (Bündnis90/Die Grünen) deshalb ihre Grünen-Kolleg*innen MdB Corinna Rüffer aus Trier (Arbeit, Soziales, Gesundheit), MdB Maria Klein Schmeink aus Münster (stellvertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion) zu einem konstruktiven Austausch in die Caritas-Werkstatt nach Lüdinghausen. Gemeinsam mit Christian Germing (Vorstand), Michael Kempf (Ressortleiter Arbeit & Rehabilitation), Jörg Bäumer (Leiter der Caritas-Werkstatt Lüdinghausen) und Anja Schneider (Werkstattrat) haben die Abgeordneten über die Zukunft der Werkstätten gesprochen sowie über die derzeitigen Hürden bei der beruflichen Integration.
Bei den geplanten Änderungen handelt es sich nicht um realitätsfremde Aktionen vom grünen Tisch, versicherte Maria Klein Schmeink. Die inklusiven Strukturen benötigen neuen Schwung, bei dem vor allem der Wunsch und die Wahlmöglichkeit der Menschen mit Behinderungen - wo will ich leben und arbeiten? - im Fokus stehen.
"Die neue Reform wird die Werkstätten in NRW nicht in Gefahr bringen", erklärte Corinna Rüffer. Auch das NRW-Modell, das Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf die Teilhabe am Arbeitsleben ermöglicht, soll erhalten bleiben, da waren sich alle Gesprächspartner einig.