"Unsere Familie hat in der Corona-Krise sehr viel Glück gehabt. Dafür sind wir sehr dankbar", erzählt eine Passantin in der Coesfelder Fußgängerzone.
Bildunterschrift (v.l.): Majda Mchiche (Teamleiterin Migration & Integration), Arne Espeter (Fachbereichsleiter Kinder, Jugend & Familie), Annika Peters (Quartiersmanagerin in Coesfeld) und Vinzenz Mersmann (Gemeindecaritas) Teresa Matosin
Mit den Menschen über das Thema "Armut" ins Gespräch kommen, enttabuisieren und erfragen, wer am meisten von Armut betroffen ist, war das Ziel der Mitarbeiter*innen des Caritasverbandes. Mit dabei - das knallrote Café-Mobil des Verbandes, das die Quartiersarbeit unterstützt. Vinzenz Mersmann (Gemeindecaritas), Annika Peters (Quartiersmanagerin in Coesfeld), Majda Mchiche (Teamleiterin Migration & Integration), Arne Espeter (Fachbereichsleiter Kinder, Jugend & Familie) und Teresa Matosin (Stabsstelle Kommunikation & Marketing) haben mit rund 60 Coesfelder*innen darüber gesprochen, was die Menschen mit Armut verbinden. Wer mit 60% oder weniger des Durchschnittseinkommens auskommen muss, befindet sich unterhalb der Armutsgrenze. So lautet die offizielle Definition. Armut hat aber nicht immer nur mit materiellen Dingen zu tun. Vereinsamung und soziale Ausgrenzung ist für die Menschen oft noch schwerwiegender", erläutert Vinzenz Mersmann.
Die zahlreichen Gespräche in der Fußgängerzone in Coesfeld haben gezeigt, dass es durchaus Redebedarf zum wichtigen Thema gibt: "Es ist toll, dass die Caritas das Thema aufgreift. Vor allem Corona hat gezeigt, dass Armut jeden treffen kann." Nur wenige Gesprächspartner*innen bewerteten Armut als nicht nennenswertes Thema. Durch die vielen Begegnungen mit den Menschen wurde deutlich, dass vor allem bezahlbarer Wohnraum, Kurzarbeit und Beschäftigung im Niedriglohnsektor die Menschen beschäftigt. Die häufigste Antwort wer von Armut betroffen sei, waren Alleinerziehende, Kinder, Menschen im Rentenalter und wohnungslose Personen.
Häufig ist das Thema auch mit Scham behaftet, sodass vermieden wird, darüber zu sprechen. "In solchen Fällen schämen sich die Menschen und fragen dann auch nicht nach Hilfe", verdeutlicht Arne Espeter. "Deshalb wollen wir das Thema mit den Menschen besprechen und auch aufklären, welche Stellen bei Problemlagen helfen können." Dabei hat Armut nicht immer etwas mit der Herkunft zu tun. In der Corona-Pandemie waren viele Menschen mit dem Armutsrisiko durch Kurzarbeit konfrontiert. "Umso wichtiger ist es soziale Ausgrenzung zu vermeiden und das Thema offen anzusprechen", resümiert Majda Mchiche abschließend.