Morgens um 7.30 Uhr sind ihre Mitbewohner*innen noch im Halbschlaf, aber Frau Kraus ist schon aktiv, deckt den gemeinsamen Frühstückstisch und kocht den Kaffee. Seit neun Monaten wohnt sie jetzt in der (Senioren-)Wohngemeinschaft an der Friedrich-Ruin-Straße mit maximal sieben weiteren Personen zwischen 50 und 80 Jahren. Alle haben sich für die ebenerdige Gemeinschaftswohnung in zentraler Lage in Dülmen entschieden und dafür, den Alltag gemeinsam zu gestalten, ihre Eigenständigkeit jedoch beizubehalten. So hat man Gesprächspartner, wenn gewünscht, und die hauswirtschaftliche Versorgung und Betreuung ist durch den Caritas-Pflegedienst aus Dülmen gesichert. Die Caritas-Mitarbeitenden sind nicht nur wegen ihrer Kochkünste beliebt, sondern auch als Ansprechpartner für alle anfallenden organisatorischen Themen in der Gruppe und für persönliche Sorgen und Fragen für die Bewohner*innen da.
Anita Kraus lebt gerne in der Wohngemeinschaft in Dülmen.Heilig-Geist-Stiftung Dülmen
Frau Kraus selbst hat einen ausgefüllten Terminkalender:
neben Massage- und Arztterminen pflegt sie viele soziale Kontakte. Gebürtig in der Rhön in Hessen hat das Leben sie vor fast 50 Jahren nach Dülmen verschlagen. So gut wie hier sei es ihr vorher "zuhause" nicht ergangen. Sie arbeitete fast 30 Jahre lang als Näherin in Karthaus. Dort hat sie im Laufe der Jahre an verschiedenen Gruppenreisen und -ausflügen ins Münster-land und zu weiter entfernten Zielen teilgenommen, z.B. auch nach Österreich. Jeden Mittwoch trifft sich eine Rentnergruppe vom Anna-Katharinenstift zum offenen Treff, zum Klönen und Kaffee trinken. Frau Kraus ist außerdem schon lange Mitglied der KFD St. Viktor - jeden ersten Dienstag im Monat nimmt sie an der Messe mit anschließendem Frühstück im EinsA teil.
In der Friedrich-Ruin-Straße nimmt sie im sog. Pavillon regelmäßig am Gedächtnistraining teil, welches im Rahmen der städtischen Altenbegegnung angeboten wird. Dort treffen sich viele Senioren aus der Nachbarschaft. So entstehen immer wieder neue Bekanntschaften, aktuell zum Beispiel eine "Kniffel-Verabredung".
Frau Kraus hat eine positive Lebenseinstellung und mag am liebsten Harmonie in den Gruppen, denen sie angehört. Sie lacht gern und denkt an alle Besonderheiten ihrer Freunde und Bekannten. In der WG bereitet sie zum Beispiel gerade für das anstehende Grillfest zwei Nudelsalate vor- den einen mit Geflügelfleisch, weil eine Mitbewohnerin kein Schweinefleisch mag und den anderen ganz fleischlos, weil zu der Gruppe auch ein Vegetarier gehört.
Ihren 75. Geburtstag im Herbst wird sie zunächst mit beiden Töchtern und deren Familien in Hessen feiern. Dort trifft sie dann auch alte Nachbarn und ehemalige Schulkolleg*innen wieder. Cousins und Cousinen aus Westfalen feiern dann später nochmal hier in Dülmen mit ihr.
Die Entscheidung, in die Wohngemeinschaft zu ziehen, entstand durch die Suche nach einer altersgerechten Wohnform und sie selbst sagt: "Es war die richtige Entscheidung. Ich komme mit den anderen gut zurecht und allein leben würde mich unglücklich machen!"
(Text: Heilig-Geist-Stiftung Dülmen)