"KiB ist ein Kursangebot für Eltern in konflikthaften Trennungssituationen, die eine gemeinsame Basis für den Umgang mit ihren Kindern finden möchten", sagt Alexander Vogel, KiB-Trainer und Sozialarbeiter beim Caritasverband. Dabei lernen sie, erstens auf ihr eigenes Wohlbefinden zu achten, zweitens die Bedürfnisse ihres Kindes im Blick zu behalten und drittens den Kontakt zum anderen Elternteil so zu gestalten, dass eine konstruktive und handlungsfähige Zusammenarbeit möglich bleibt.
Das Trainingsprogramm wurde von der Ludwig-Maximilians-Universität München, dem Familien-Notruf München und dem Staatsinstitut für Frühpädagogik entwickelt. Das Programm wird in Kleingruppen von jeweils zwei speziell ausgebildeten Trainer*innen durchgeführt. An den Kursen nimmt nur ein Elternteil unabhängig vom anderen teil. Die Geschlechteraufteilung soll möglichst ausgewogen sein. Die praxisnahen Module bieten nicht nur theoretische Grundlagen, sondern auch praktische Übungen. So finden Rollenspiele statt, bei denen Eltern lernen, wie sie zum Beispiel Lob richtig aussprechen oder Konfliktsituationen konstruktiv angehen. Die beiden KiB-Trainer*innen machen es in diesem Fall vor: Ein Trainer spielt das Kind, das den Tisch von sich aus gedeckt hat. Die andere Trainerin spielt das Elternteil. In einem ersten Durchlauf kritisiert das Elternteil das Kind: "Du hast eine Gabel vergessen." Im zweiten Durchgang spricht das Elternteil ein beschreibendes Lob aus: "Ich sehe, du hast den Tisch schon gedeckt. Das hilft uns sehr - danke!" Die Kursteilnehmer*innen spielen anschließend in Zweiergruppen nur die Lobsituation nach.
"Das Spannende ist, dass die Elternteile vor allem aus den Erfahrungen der anderen lernen", so Vogel. In jedem Kurs bilden zwei Teilnehmer*innen außerdem ein Tandem. Sinn und Zweck dieser Tandem-Partnerschaft ist es, dass die beiden sich zwischen den Sitzungen darüber austauschen, ob und wie sie das Gelernte im Alltag umsetzen konnten. Die letzte Gruppe habe sogar eine WhatsApp-Gruppe mit allen Kursteilnehmer*innen gebildet und sei darüber auch nach Kursende im Kontakt geblieben, berichtet der Caritas-Sozialarbeiter.
Die KiB-Trainerinnen und Trainer Katja Donhauser, Norbert Janning und Alexander Vogel (von links nach rechts) freuen sich über die Auszeichnung.Caritas Coesfeld
Der Award wurde vom Deutschen Institut für Servicequalität vergeben, das im Rahmen einer Befragung von 38.000 Menschen verschiedene Angebote bewertet hat. "Kinder im Blick" wurde dabei so häufig und so positiv genannt, dass es als Gesamtsieger in der Kategorie Elternkurse hervorging. Diese Anerkennung bestätigt den innovativen Ansatz des Kurses, der Eltern unterstützt, die Herausforderungen einer Trennung oder Scheidung zu bewältigen und gleichzeitig das Wohl ihrer Kinder in den Mittelpunkt zu stellen.
Das Kursangebot "Kinder im Blick" richtet sich an getrennte oder geschiedene Eltern und wird an mehreren Standorten des Caritasverbandes angeboten. Die Kurse finden im Zeitraum zwischen den Oster- und Sommerferien sowie zwischen den Herbst- und Weihnachtsferien statt. In Coesfeld startet der nächste Kurs am 27. Oktober und umfasst insgesamt sechs Termine, die jeweils montags von 16 bis 19 Uhr stattfinden. Veranstaltungsort ist die Geschäftsstelle des Caritasverbandes in der Osterwicker Straße 12, 48653 Coesfeld. Geleitet wird dieser Kurs von Diplom-Sozialpädagogin und Caritas-Mitarbeiterin Katja Donhauser sowie Sozialarbeiter Alexander Vogel. Interessierte können sich jederzeit melden und sich auf die Warteliste setzen.