Mit der Hilfe anderer Menschen können sie sich zurechtfinden und je nach Beeinträchtigung Tätigkeiten mit verschiedenen Schwerpunkten übernehmen.
Sehr selbstbewusst und zielorientiert schiebt Thomas Borkenfeld den Essenswagen durch die Caritas-Werkstatt. Er weiß genau, wer seine Ansprechpartner*innen sind und was seine Aufgabe ist. "Genau das ist für Thomas sehr wichtig - eine Tagesstruktur, das gibt Sicherheit und Orientierung", erklärt Melanie Drechsler, Heilerziehungspflegerin bei der Caritas. "Durch die Struktur, die Thomas hier in der Werkstatt erhält, kann er selbstständig einer Arbeit nachgehen, die auf seine Fähigkeiten abgestimmt ist." Das stellen die Mitarbeiter*innen auch sicher, wenn im Alter der Assistenzbedarf der Menschen mit Behinderungen steigt, so war es auch bei Thomas Borkenfeld.
Seit rund 30 Jahren ist Thomas Borkenfeld Beschäftigter einer Werkstatt. Der 53-Jährige lebt im Caritas-Wohnhaus in Olfen und hat das Down-Syndrom. "Thomas war vorher in der Montage tätig und ist nun seit wenigen Wochen in unserer Gruppe." Papiervielfalt - so heißt die Gruppe, in der Menschen mit hohen Unterstützungsbedarf besonders gefördert werden.
Teilhabe am Arbeitsleben für Menschen mit hohen Unterstützungsbedarf
"Ich habe mich bereits gut in der neuen Gruppe eingewöhnt, hier gibt es immer etwas zu lachen", erzählt Thomas Borkenfeld. "Ich wollte mehr Aufgaben in der Küche übernehmen und das hat sehr gut geklappt. Wir haben hier richtig Spaß." Das kann Melanie Drechsler als seine Betreuerin nur bestätigen: "Thomas hat immer einen Spruch auf Lager. Er kennt den Tagesablauf und freut sich einmal täglich auf seine Arbeitseinheit, die ihm aus der Montage zur Verfügung gestellt wird. Hier fertigt er bestimmte Schraubarbeiten für einen externen Kunden. Darauf ist er sehr stolz. Zusätzlich dazu steht auch Gedächtnistraining auf dem Plan."
Hier in der Papiervielfalt-Gruppe wird Teilhabe am Arbeitsleben für die Menschen ermöglicht, die dauerhaft nicht im allgemeinen Arbeitsmarkt tätig sein können. "Für die Menschen mit sehr hohen Unterstützungsbedarf, ist die Caritas-Werkstatt zweiter Lebensraum. Hier erhalten sie Sicherheit, Betreuung, Förderung und vor allem die Möglichkeit einer Arbeit nachzugehen", erklärt Andreas Welker, ebenfalls Betreuer der Papiervielfalt-Gruppe. "Diese Menschen werden häufig in der Diskussion rund um die Werkstatt vergessen. Für viele Beschäftigten in dieser Gruppe ist Essen und Trinken schon Arbeit. Sie brauchen speziell angefertigte Vorrichtungen und die Tätigkeiten verlangen ihnen viel Konzentration ab."
Auch Thomas Borkenfeld fühlt sich in der Caritas-Werkstatt gut aufgehoben und freut sich auf seine Tätigkeiten. "In der Gruppe habe ich immer jemanden, mit dem ich mich unterhalten kann und Melanie hilft mir immer weiter." Andreas Welker und Melanie Drechsler sind sich sicher, ohne diese besondere Betreuung, die sie täglich für die Menschen mit hohen Assistenzbedarf sicherstellen, wäre eine Teilhabe am Arbeitsleben nicht möglich.