Königsskulpturen tragen die Botschaft von der Würde des Menschen in die Einrichtungen des Caritasverbandes. CV
Auch wenn man diese Verbindung gerne ziehen würde - die drei Königsskulpturen, die zurzeit in der Tagespflege des Caritasverbandes im Kreis Coesfeld zu Gast sind, haben rein gar nichts mit den drei Weisen aus dem Morgenland, besser bekannt als die Heiligen Drei Könige, zu tun. Und das nicht nur, weil es sich genau genommen nicht um drei Könige, sondern um einen König, eine Königin und eine Transgender- Hoheit handelt. Auch haben sie weder Gold noch Myrrhe oder Weihrauch dabei, sondern eine Botschaft, an die zu erinnern nottut: Jeder Mensch ist ein König. Oder wie es Doris Hinkelmann, Ressortleiterin Pflege & Begleitung im Caritasverband, formuliert:
"Jeder Mensch, egal welches Geschlechts, welcher Religion, welcher sexuellen Orientierung, welcher Nationalität, ob alt oder jung, gesund oder versehrt, reich oder arm, verwurzelt oder heimatlos, mit oder ohne Handicap, ist wertvoll. Jeder Mensch hat Würde, die es zu achten und zu schützen gilt."
Um das Thema Würde in allen Arbeitsfeldern des Verbandes, im Umgang mit Gästen und Klienten, wie auch im Umgang mit Kolleginnen und Kollegen immer wieder bewusst, greifbar und besprechbar zu machen, hat der Verband die Königsfiguren aufgenommen.
Die Anregung dazu hatte Veronika Reuter, Fachbereichsleiterin Tagespflegen, im Rahmen des verbandsinternen Ideenwettbewerbs "Deine Idee für uns" gegeben (wir berichteten). Bei Exerzitien war ihr erstmals eine Königsfigur des Holzbildhauers Ralf Knoblauch begegnet, deren Einsatz sie sich gut im Caritasverband vorstellen konnte. Ihr Vorschlag stieß auf offene Ohren, und so nahm sie zusammen mit Doris Hinkelmann Kontakt zu Ralf Knoblauch auf, der gelernter Tischler und studierter Theologe ist und als Diakon in der Bonner Gemeinde Thomas Morus tätig ist. Jede seiner Königsskulpturen ist einzigartig.
Was sie verbindet, ist ihr weißes Hemd, ihre goldene Krone und geschlossene Augen im freundlichen Gesicht, das Spuren zeigt. Kratzer, Risse, Schrunden - Verletzlichkeit. Gleichzeitig strahlen sie eine stille Feierlichkeit und Würde aus. "Das Besondere an diesen Figuren ist, dass man sie nicht kaufen, sondern nur beherbergen kann, gegen eine Spende, die gemeinnützigen Königsprojekten weltweit zugute kommt", erzählt Doris Hinkelmann. Der Künstler schaue sehr genau darauf, wem er seine Könige und Königinnen anvertraut, die überall dort ein Zuhause finden, wo entweder besonderes Augenmerk auf die Würde des Menschen gelegt wird, oder aber wo die Menschenwürde in Gefahr ist.
So reisen seine Figuren auch immer wieder in Kriegs-, Kriesen- und Katastrophengebiete in aller Welt. "Eine unserer Figuren war zuvor in Syrien", so Hinkelmann, die sich freut, dass der Caritasverband seit Mai und für unbestimmte Zeit drei Könige/Königinnen beherbergen darf. Diese reisen nun durch die verschiedenen Einrichtungen des Caritasverbandes im Kreis Coesfeld. Aktuell machen sie in der Tagespflege in Coesfeld Station und werden zunächst im Ressort Pflege & Begleitung beherbergt. In Kürze gibt es weitere Informationen zum Reiseplan der Königsskulpturen.
(Quelle: AZ)